1-2023
27.01.2023 Der „Vogtländische Kunstverein Göltzschtal e.V.“ und der „Kunstförder-verein falkart e.V.“ besichtigten gemeinsam die Restaurierungsarbeiten am
Wandbild im Plauener Rathaus
Bild: v.l. Dagmar Groß (Sachbearbeiterin Denkmalpflege), Martin Fliedner (Restaurator), Kerstin Wolf (Bürgermeisterin im Bau- und Ortnungsbereich) sowie Mitglieder beider Kunstvereine aus Falkenstein und Auerbach (Fotos: Wolf Schmidt-Falkenstein)
Insgesamt 235 Quadratmeter beträgt die gemalte Wandfläche im Eingangsbereich des Plauener Rathauses und wurde durch die beiden Künstler Karl Heinz Adler und Friedrich Kracht zwischen 1975–1976 gestaltet.
Beide zählen zu den wichtigsten ostdeutschen Vertretern der Konkreten Kunst. Das im Volksmund „Geisterbahn“ genannte Werk in Plauen wurde 1987 mit Sandsteinplatten überdeckt. Über die Gründe für diese Maßnahme lässt sich heute nur noch spekulieren. Sicher ist: Das Werk war bereits nach seiner Fertigstellung umstritten.
Auch über die Wiedersichtbarmachung und Restaurierung wurde heftig debattiert. Nachdem Probebohrungen den guten Erhaltungszustand des Werks unter den Verblendungsplatten bestätigten wurde eine Teilfläche freigelegt und ein sehr guter Zustand festgestellt. Im Folgenden wurde an einer Musterfläche ein individuelles Restaurierungskonzept erarbeitet.
Zwischenzeitlich wurde das Werk freigelegt und im Auftrag und finanziert durch die Wüstenrot Stiftung durch den Restaurator Martin Fliedner Stück für Stück restauriert. Nachdem im Verlauf der Arbeiten 2022 weitere zum Werk gehörige Flächen im Innenbereich des Foyers entdeckt und in die Restaurierung miteinbezogen wurden erfolgt die Fertigstellung der Arbeiten voraussichtlich bis Ende 2022.
Die Mitglieder beider Kunstvereine waren sehr beeindruckt und bedanken sich besonders für die sachkundige Führung durch Kerstin Wolf (Bürgermeisterin im Bau-
und Ortnungsbereich, Dagmar Groß (Sachbearbeiterin Denkmalpflege), Martin Fliedner (Restaurator) und bei Ute und Thomas
Kerschon für die Organisation der Veranstaltung.
Quelle: Wüstenrot-Stiftung https://wuestenrot-stiftung.de/flaechenkunstwerk-von-karl-heinz-adler-und-friedrich-kracht-in-plauen/
26.01.2023 Großer Bahnhof zur Vernissage. Dank an die Leitung und dem Team der Sparkasse Vogtland / Falkenstein, den Schülern der Musikschule Rodewisch unter Leitung von Herrn Wappler, dem Lautator Kunstfördervereins Vorsitzender falkart e.V. Rainer Döhling, den vielen Besuchern und natürlich dem Künstler Bernd Seidel für seine Werke. Sehenswert !
Mehr Infos zum Künstler: hier
26.01.2023 Laudatio Rainer Döhling (Vorsitzender des Kunstförderverein falkart e.V.)
Der Kunstverein falkart e.V. freut sich mit der aktuellen Ausstellung Werken aus den Händen von Bernd Seidel eine Bühne für den engagierten Künstler geschaffen zu haben.
Es ist u.a. unser angesagtes Ziel Künstler*innen unserer Region die Möglichkeit zu geben ihre Arbeiten zu zeigen und mit dem Publikum ins Gespräch zu kommen.
Die intensive Auseinandersetzung mit Kunst und das Malen selbst beschäftigt Bernd eigentlich erst seit 10 Jahren. Die Präsentation konfrontiert uns vorwiegend mit Landschaftsmotiven.
Aber wo liegen die Ursprünge seiner Malweise und seiner Inspiration?
Bernd Seidel in Rodewisch geboren, in Falkenstein aufgewachsen hat nach dem Besuch der damaligen EOS in Auerbach, dem Wehrdienst geleistet und ein Studium zum Maschinenbauer in Dresden absolviert. Zurück in seiner Heimat lebt er seither in Auerbach (Bernd Seidel ist Hinterhainer).
Immer wenn es in seinem Leben um Urlaub ging hat die Familie die Ostsee favorisiert.
So kam es, dass die Seidel's seit nunmehr 30 Jahren ihr Lieblingsziel – die Ostsee haben.
Seit über 10 Jahren hat man sich auf den Darß und hier speziell auf den traumhaften Ort Ahrenshoop fokussiert. Dieser Ort hat ihn fasziniert und inspiriert.
Ahrenshoop blickt heute auf eine über 130 Jahre Geschichte einer Künstlerkolonie zurück.
Anna Gerresheim aus Ribnitz und der Oldenburger Paul Müller-Kaempff waren die ersten Maler, die sich damals in dem Fischerdorf auf dem Darß niederließen.
Nach dem schon vorher andere, wie zum Beispiel Carl Malchin aus Schwerin das Fischland und den Darß erwanderten und bereits die ersten Eindrücke aus Ahrenshoop gemalt hatten, lag die Gründung einer Künstlerkolonie nahe. Diese lichtdurchflutete Landschaft zwischen Ostsee und Boden war und ist das Sehnsuchtsziel viele Menschen, vor allem auch Künstler.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts zog es zahlreiche bedeutende Künstler aus den städtischen Ateliers in die Provinz. Voller Faszination gründete 1892 Müller-Kaempff mit Gleichgesinnten eine Künstlerkolonie. Nach dem Vorbild der französischen Freilichtmalerei fingen die Ahrenshooper Malerinnen und Maler die mannigfaltigen Impressionen der Natur unter freiem Himmel ein. 1894 eröffnete Müller-Kaempff die erste Malschule in Ahrenshoop, das Haus „St. Lukas“, benannt nach dem Schutzpatron der Maler.
Im Laufe der Jahre besuchten hunderte namhafte Künstlerinnen und Künstler den Sehnsuchtsort und schufen hier bedeutende Werke. Hier fanden die Künstler Ablenkung und Inspiration. Selbst zu DDR Zeiten verlor dieser Ort nicht an Bedeutung. An seiner Faszination hat Ahrenshoop nie etwas verloren.
Auch heute ist das Ostseebad für Kunstschaffende ein besonderer Anziehungspunkt. Kunstfreunde kommen durch die zahlreichen offenen Ateliers, Galerien und Ausstellungshäuser auf ihre Kosten. So prägen unter anderem der Kunstkaten, das Künstlerhaus „Lukas“ oder das „Neue Kunsthaus“ diesen kleinen Fischerort zwischen Meer und Bodden. Dazu kam noch das 2013 eröffnete moderne Kunstmuseum, welches mit seiner stetig wachsenden Sammlung und mit seinen spannenden Ausstellungen weit über die Region hinaus strahlt.
Wer auch selbst schon einmal diesen Ort besucht hat, wird nun besser verstehen, weshalb vor 10 Jahren Bernd Seidel seine Leidenschaft zum Malen entwickelte.
Die Begegnung mit dem Maler und Grafiker Hans Götze aus Ahrenshoop verstärkte sein Interesse und den Drang zur Malerei. Götze betreibt sein eigenes Atelier und bringt Besucher*innen und Interessierten in Mal-und Zeichenkursen die Landschaftsmalerei in der Tradition der Künstlerkolonie bei.
Bernd Seidel wurde begeisterter Schüler bei Götze und belegte über die Jahre regelmäßig Kurse. Auch jetzt im Februar wird er wieder in Richtung Ahrenshoop starten und an der Winterakademie unter dessen Leitung teilnehmen.
Götze, den man in Ahrenshoop oft selbst als Freiluftmaler begegnen kann, bevorzugt Landschaften. Seine Maltechniken sind Kohle- und Pastellkreide, Aquarell und Tusche.
Genau diese Techniken finden wir bei Bernd Seidels ausgestellten Werken wieder.
Er setzt diese Techniken melancholisch, romantisch aber auch oft expressiv ein. Diese Techniken nutzt er um in seinen Bildern weiche Übergänge zwischen beispielsweise Wasser und Himmel zu schaffen aber auch expressiv Formen zu zeigen und zu begrenzen. Oft finden wir auch einfach nur Urlaubserinnerungen festgehalten.
Aber auch als der benannte „Hinterhainer“ ist Bernd bei Spaziergängen in seine Umgebung ständig auf Motivsuche, viele unserer Vogtländischen Regionalmaler haben das getan.
War doch z.B. Fredo Bley für die Vielzahl der Bilder bekannt, die rund um Buchwald entstanden, im Wuddel, in Reinsdorf oder Richtung Pöhl. Alles zu Fuß, in Skizze oder Erinnerung festgehalten und dann umgesetzt. Oder Johannes Wagner, der immer ob im Göltzschtal oder am Aschberg, in den vielen kleinen vogtländischen Dörfern zu Fuß oder mit dem Rad auf Achse war.
Es müssen nicht immer die spektakulären Motive sein, die ausgewählt werden. Bei Bernd Seidel sind gerade die unspektakulären Motive die der Maler oder Zeichner wirkungsvoll ins Bild setzt. Linien, warme weiche Übergänge, Dramatik von Licht und Schatten, die Stimmungen zaubern. Schuppen, Häuser oder Häusergruppen, Zäune, Bäume, Wiesen und Felder, Ausblicke aufs Meer oder auf eine Steilküste, Himmel usw. usw. werden zu Akteuren in den Bildern.
Wir wünschen dir lieber Bernd viel Erfolg mit deiner ersten Ausstellung hier in unserer Kleinen Galerie und weiterhin viele "Kreative Pausen" auf deinem künstlerischen Weg.