Selbstporträt ca. 1928

Geipel, Kurt (1902-1944)

am 13.07.1902 in Netzschkau/Vogtl. als Sohn einer Weberfamilie geboren

bis 1916 nach der Volksschule

1916-1921 die Kunstschule Plauen

ging nach Berlin / Blumen- und Tapetenmaler

1924 Entwerfer Gardinen- und Dekostoffe / Auftragsarbeiten für Städtebilder

1925 selbstständig Maler und Entwerfer Plauen ?

Mitglied der Künstlervereinigungen Akanthus und Burgsteiner

1927 Ausstellung in Greiz

1929 Orientreise (Israel, Ägypten)  Illustrationen für „Leipziger Illustrierte“ und „Westermanns Monatshefte“

1931 Auftragsarbeiten (Aquarelle) für Kurstadt Bad Elster

1933-1942 Lehrer an der Kunstschule Plauen

1941-1944 Großen Deutsche Kunstausstellungen München

1942 Einberufung zum Kriegsdienst

er fiel am 01.09.1944 bei Montelimar/Frankreich

8-2002 Ausstellung Schloss Netzschkau

Söhne: Baldur (*1933 Reichenbach) und Hermut (*1935 Brockau)



Mit freundlicher Genehmigung: Bilder nr. 1-5 aus dem Fundus: Auktionshaus Mehlis GmbH /

Hammerstraße 30, Plauen, Germany 00 49 3741 221005 / https://www.mehlis.eu/


Das besondere Talent fürs Zeichnen wurde bei dem Maler Kurt Geipel schon in jungen Jahren deutlich. So zeigt die Tuschzeichnung, die den Vater des Malers darstellt, das wesentliche bereits mit wenigen prägnanten Strichen. Vor allem seine Landschafts- und Blumenbilder, die ihn als Maler des Vogtlandes bekannt machten, waren beliebt und wurden mehrfach in Zeitschriften abgedruckt und in Galerien und Museen in Plauen, Greiz und Dresden ausgestellt.

Eine Studienfahrt führte Geipel nach Israel und Ägypten. Schon in Venedig und bei der Reise durch die Türkei ging dem Maler eine neue Welt auf. Die Zeichnungen werden großzügiger, die Pinselstriche noch sicherer, die Farben beginnen zu blühen. Das Violett, mit dem die Abendsonne eine Landschaft überziehen kann und das er schon in der Heimat entdeckt hatte, wird intensiver. Bergdörfer, altes Gemäuer, Pinien und Zypressen, ja sogar die Wüste in Ägypten leuchten in kräftigen Farben. Nach seiner Rückkehr weisen seine Landschaftsbilder immer sichere, klarere Pinselstriche auf. Einflüsse der Romantik und des Impressionismus sind zu spüren. Eigenständiges aber bleibt und wird sensibel und einfühlsam immer mehr auf wesentliches reduziert. Als Soldat lernte Geipel das Licht der Provence, das van Gogh so sehr inspiriert hatte, und die Pyrenäen kennen, was sich 1943/44 in zauberhaften Zeichnungen und Aquarellen z. B. der „Papstburg von Avignon" niederschlägt. Erstaunlicherweise schien Geipel das Kriegsgeschehen um sich herum kaum wahrzunehmen, immer war ihm die Schönheit der Natur, die in seinen Bildern Ruhe und Ausgewogenheit atmet, wichtiger als alles andere.

im April 1944 hielt sich Geipel in Paris auf. Hier war es, wo seine Bleistift-, Tuschzeichnungen und Aquarelle immer mehr zur Meisterschaft reiften. Immer wieder zeichnete er Szenen an der Seine, die Brücken: Pont Neuf, Pont Royale, Pont de Carrousel, er schildert die Menschen im Frühling bei den Tuillerien, der Opera, am Palais Royal, beim Louvre.

Er muss hier - wie die datierten Skizzen und Bilder erzählen, unglaublich fleißig gewesen sein, so als ob er geahnt hätte, dass ihm nicht mehr viel zeit bliebe. Eines seiner schönsten Aquarelle entstand am 9.4.1944: Liebespaare an der Seine, die Stadt im Hintergrund - zart gedämpfte Farben geben der Darstellung den intimen stimmungsvollen, wehmütigen Zauber, der so typisch für den Frühling in Paris ist. Wirkliche Meisterschaft zeigt sich in den nur mit wenigen Strichen angedeuteten Zeichnungen, bei denen jede Gestik, ja jede Empfindung der skizzierten Personen deutlich wird, wie beim Pont Neuf vom 1.4.1944, dem Sonntagmorgen in Alt Paris, dem Abend am Louvre oder der Laterne im Louvre-Caroussel.

Kurt Ceipel war nie ein spektakulärer Neuerer, nie ein Revolutionär, aber er war auch kein Epigone. Er hat die Kunstströmungen seiner Zeit nur zum Teil gestreift, zum Teil beachtet oder auch verwertet, im Grunde blieb er von Anfang bis Ende der ihm eigenen Begabung, seiner Sensibilität und Aufgeschlossenheit für die einfachen Dinge des Lebens, der jeweiligen Natur, die ihn umgab, den Menschen, denen er begegnete, den Stimmungen, dem besonderen Milieu, das er zu schildern vermochte, verhaftet.

Aber er war imstande, diese Begabung durch seine Werke sein ganzes Leben hindurch zu intensivieren, zu verfeinern und zu vervollkommnen. Viele seiner Arbeiten befinden sich im In- und Ausland in Privatbesitz und öffentlichen Sammlungen, zum Beispiel in Görlitz, im Vogtland Museum in Plauen, im Museum in Greiz oder in der Ostdeutschen Galerie Regensburg. (Dr. Marianne Mehling)

 

Der Kunstförderverein falkart e.V. bedankt sich bei den Geschwistern Geipel für die freundliche Unterstützung und Bereitstellung der Bilder und Texte. Quelle: Katalog Kurt Geipel / Geschwister Geipel / München 1994


Wir danken Frank Weiß für die freundliche Unterstützung und Genehmigung.

Quelle: Frank Weiß „Malerei im Vogtland“ / 2002 / Fotos: Hilmar Raddatz und Reinhard Feldrapp

Vogtlandmuseum Plauen - https://www.vogtlandmuseum-plauen.de/vogtlandmuseum/dauerausstellung

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Bild Nr.13 (oben) Privatbesitz