22.02.1873 in Untersachsenberg (OT Klingental/Vogtl.) geboren
1892-1893 Schüler an der Kunstakademie Dresden
1893-1894 an der Privatmalschule Holoszy
1894-1898 an der Akademie in München bei Karl Raupp sowie Malschüler bei Anton Azbè (Beiträge für die Münchner Zeitschriften „Fliegende Blätter“, „Jugend“, „Simplicissimus“ und „Pan“)
1898 Leipzig Lithographenlehre (anschließend in Berlin, Dresden und München tätig)
1900 Italienreise
1902-1904 Lehrer an der Kunstschule Krefeld
1905 Meisterschüler bei Ludwig von Hofmann und Rückkehr nach Leipzig,
verwendet nun den Künstlername „Grimm-Sachsenberg“ als Bekenntnis zu seinem Geburtsort
als freier Künstler in Leipzig tätig /
Mitglied im Reichsverband Bildender Künstler Deutschlands, im Leipziger Künstlerbund und im Verein Deutscher Buchgewerbekünstler Leipzig
Er starb am 06. Juli 1952 in Leipzig
1909: Wien, Künstlerhaus, Große Deutsche Kunstausstellung
1909: Leipzig, Museum des Buchgewerbehauses, Januar-Kollektivausstellung
1914: Leipzig, Erste Internationale Graphische Kunst-Ausstellung
1947: Freiberg, Stadt- und Bergbaumuseum, 2. Ausstellung Erzgebirgischer Künstler
Mit freundlicher Genehmigung: Bild Nr.1 aus dem Fundus: Auktionshaus Mehlis GmbH /
Hammerstraße 30, Plauen, Germany 00 49 3741 221005 / https://www.mehlis.eu/
Richard Grimm-Sachsenberg (1873-1952)
Ein Zeichner und Graphiker hat mit seinen gefühlvollen Arbeiten immer wieder viele Eigenheiten und Schönheiten seiner Vogtlandheimat dargestellt. Denken wir nur an die Holzschnitte in »Wall mir Vuogtlänner sei«, dem Heimatbüchlein, in dem Willy Rudert aus Falkenstein Gedichte und Geschichten in vogtländischer Mundart vorstellte. In vielen Zeichnungen und Holzschnitten spiegelte sich wider, was dem reifen Mann aus der Kinderzeit her noch in Erinnerung ist: die Hühner im Hofe des Nachbarn, der Schnitter, der weit ausholend die Sense durch das Korn schwingt, die Rehe am Waldrand. Gedanken, die ihn in die Heimat zurückführen, mit diesen Bildern wurden sie festgehalten für immer. Sein persönlicher Kontakt mit Max Schmerler, dem Zwotaer Mundartdichter, hielt beidseitig lebenslang. Wir sprechen von Richard Grimm-Sachsenberg (1873-1952).
Mit diesem Namenszug signierte der aus Sachsenberg, dem heutigen Ortsteil von Klingenthal, stammende Künstler vorwiegend seine Zeichnungen und Graphiken. Am 22. Februar 1873 geboren, verlebte er dort am Aschberg eine ungezwungene Kindheit. Sie endet mit dem Besuch des Lehrerseminars in Auerbach. Doch dem Wunsche der Eltern, den Lehrerberuf zu ergreifen, konnte er nicht folgen. Ihn zog es nach eigenem schöpferischem Gestalten, sein zeichnerisches Talent verlangte nach Verwirklichung. Er verließ das Lehrerseminar und nahm 1892 ein Studium an der Akademie Dresden auf. Mag diese Absicht schon längere Zeit sein Inneres bewegt haben, so hat der Besuch einer Ausstellung mit Werken von Ludwig Richter den endgültigen Bruch mit der Schulbank bewirkt. Der Dresdner Zeit folgte die Weiterbildung an einer Privatschule, dieser wiederum schloss sich der Besuch der Münchner Akademie an. Und diese Münchner Zeit wurde dem talentierten jungen Vogtländer zum Sprungbrett seiner künstlerischen Laufbahn. Er wurde Mitarbeiter bei den »Fliegenden Blättern«, dem »Simplizissimus« - zwei renommierten satirisch-politischen Zeitschriften - und anderen. Richard Grimm illustrierte, was dort den Lesern nahegebracht werden soll. Interessierte Kreise wurden auf den Zeichner und Graphiker Grimm aufmerksam, der im weiteren Verlauf und nach Bekanntwerden den Heimatort in seinen schöpferischen Nachweis einbrachte. 1903 wurde er an die Kunstgewerbeschule Krefeld berufen, doch zwei Jahre später lehrte und arbeitete er in Leipzig, das schließlich zu seiner Wahlheimat wurde. Und hier, in der »Buchstadt Leipzig«, fand er ein weiteres Arbeitsfeld. Buchillustrationen, Bucheinbände, Initialen, Signets, Exlibris entstanden, Holzschnitte vervollständigten das Repertoire. Für Schriftgießereien, damals noch ein wichtiger Berufszweig, entwarf er neue Kursiv-und Antiqua-Schriften. Ein wahrhaft schöpferisches Talent, ein unentwegt Schaffender war hier am Werk wissend um sein Können und sein Urteilsvermögen, wurde er 1914 Preisrichter bei der »Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik«.
Richard Grimm war bis ins hohe Alter künstlerisch tätig, unterstützt von seiner Tochter. Sie beschaffte die notwendigen Materialien, besorgte selbst die Handdrucke und erledigte das Formal-Geschäftliche. Der Sohn, ebenfalls Gebrauchsgraphiker, war auf dem Gebiet der Ausstellungen tätig. Als vor wenigen Jahren die unverheiratet gewesene Tochter verschied, kehrte der Nachlass des Vaters in die Vogtlandheimat zurück: zu einem Teil in das Vogtland-Museum Plauen, zum anderen nach Klingenthal, wo es Herr Joachim Glaß im Namen weiterer Erbberechtigter verwaltet.
Quelle: Johannes Grimm / Vogtländische Kulturblätter 2/1996 Seite 16
Der »Kulturbote« brachte im Juli-Heft 1955 anläßlich des 3. Todestages am 6. Juli eine ausführliche Würdigung des Schaffens von Richard Grimm aus der Feder von Frau Dr. Hildegard Heyne, Leipzig, die Kustos und Leiterin der Graphischen Sammlung am Museum der Bildenden Kunst zu Leipzig war. Ihrem Aufsatz entnahmen wir die heutigen Angaben. Einen weiteren Beitrag widmete der »Kulturbote« Richard Grimm auch in seinen Ausgaben vom Juli und August 1977. - Im übrigen ernannte die Heimatgemeinde Sachsenberg-Georgenthal Richard Grimm anlässlich seines 70. Geburtstages zu ihrem Ehrenbürger. Johannes Grimm
Aus „Kleines Klingenthaler Malerbuch“ / Heft Nr.16 / Text Johannes Grimm / Kulturbund Ortsverein Klingenthal e.V. / Dez. 2003
»Das Heimweh hat mich ja Zeit meines Lebens nicht verlassen!« So soll sich Richard Grimm-Sachsenberg einmal gegenüber einem Freund geäußert haben. Der am 22. Februar 1873 in Untersachsenberg geborene Sohn der »klingenden Täler« wurde fern seiner Heimat ein bekannter Künstler. Ein Künstler aber sollte er nach dem Wunsche seiner Eltern auf keinen Fall werden. Richard sollte einen »seriösen« Beruf erlernen. Richard Grimms Vater war Mühlenbesitzer in Untersachsenberg, und die Vorfahren der Familie lassen sich bis zum Jahre 1603 nachweisen. So mancher von ihnen war als Geigenbauer und Musiker künstlerisch tätig, und darin mögen wohl die künstlerischen Ambitionen des Richard Grimm ihre Wurzeln haben. Die Liebe zur Musik war ihm in die Wiege gelegt, und schon in jungen Jahren befasste er sich mit dem Musizieren. Nach seiner Schulzeit sollte er in Auerbach am Lehrerseminar sich auf den späteren Beruf als Lehrer vorbereiten. Aber der junge Mann war von einer solchen Tätigkeit gar nicht angetan. Der spartanische Erziehungsstil am Auerbacher Seminar stimmte mit seinen Lebensauffassungen in keiner Weise überein.
Zum nicht geringen Schrecken seiner Eltern begab sich Richard regelrecht auf die Flucht und ging als Neunzehnjähriger im Jahre 1892 zum Studium an die Dresdener Akademie. In München setzte er dann sein Studium fort. Dort schloss er auch mit seinem damaligen Lehrer, Professor Herterich, eine enge, lebenslange Freundschaft. Seine künstlerische Ausbildung wurde schließlich durch eine Italienreise mit längeren Aufenthalten in Florenz und Venedig vervollkommnet. Schon während seiner Münchener Zeit hatte Richard Grimm für die bekannten Zeitschriften »Simplicissimus« und »Fliegende Blätter« mit Erfolg gezeichnet. Bei dieser Gelegenheit kam er auch in Berührung mit der Zeitschrift »Pan«, die sich vorrangig mit einer Regenerierung der Buchgestaltung nach englischem Vorbild befasste. Die Zusammenarbeit mit dieser Zeit schrift hatte großen Einfluss auf die künstlerische Entwicklung von Richard Grimm. Mit strengem Stilgefühl schuf er Buchtitel, Initialen und Illustrationen und galt schon bald als ein Meister der Buchgestaltung.
Bereits im Jahre 1903 wurde der Klingenthaler an die Kunstgewerbeschule in Krefeld berufen, von wo aus er dann im Jahre 1905 endgültig nach Leipzig übersiedelte. Hier, in der sächsischen Metropole, machten ihn seine ausgezeichneten buchgrafischen Arbeiten immer mehr bekannt. Im Jahre 1914 wurde er zum Preisrichter der »Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik« berufen Die besten Verlage der Welt vertrauten Richard Grimm, der sich aus Liebe zu seiner Geburtsheimat Grimm-Sachsenberg nannte, ihre Buchausgaben zur künstlerischen Gestaltung an. Von einem namhaften Zeitgenossen wurde der Künstler wie folgt charakterisiert: »Phantasievolle Erfindung durch strengen Stilwillen zur klaren Schönheit gestaltet und auf einfachknappen, vielsagenden Ausdruck gebracht, das ist im wesentlichen die Charakterisierung von Grimm-Sachsenbergs Gebrauchskunst.«
Seine Fähigkeiten und Fertigkeiten ständig erweiternd, eignete sich der Künstler nach und nach alle grafischen Techniken an, schuf bemerkenswerte Radierungen und Lithografien, Holzschnitte und Holzstiche. Er veröffentlichte Aufsätze über die verschiedenen grafischen Techniken. Sein immerwährendes Heimweh nach seiner Heimat am Aschberg widerspiegelt sich auch in vielen seiner Kunstwerke, von denen in diesem Heftchen nur einige andeutungsweise gezeigt werden können.
Richard Grimm-Sachsenberg vollendete seinen Lebensweg, bis zuletzt schaffend, am 6. Juli 1952 in Leipzig.
In seiner Klingenthaler Heimat wurde im Jahre 1984 in einer Ausstellung der »Kleinen Galerie des Kulturbundes« ein Teil seiner Kunstwerke gezeigt. In der Begleitschrift hieß es dazu: »In vielen Bildern beschrieb Grimm-Sachsenberg immer wieder die Schönheit der heimatlichen Landschaft.«
Ebenfalls im Jahre 1984 veranstaltete die oberfränkische Stadt Kronach eine Ausstellung mit Werken des Künstlers, was für die damalige Zeit äußerst bemerkenswert war. Der damalige Landrat des Kreises Kronach schrieb dazu in seinem Grußwort: »Ich begrüße diese dankenswerte Initiative umso mehr, weil damit ein Maler und Grafiker in Erinnerung gerufen wird, der nicht allzu weit von unserer Heimat als Künstler und Dozent jahrzehntelang gearbeitet und gelehrt hat..« Anlässlich seines 40. Todestages wurde im Jahre 1992 in der Klingenthaler Rundkirche »Zum Friedefürsten« eine Ausstellung mit Arbeiten des Künstlers gestaltet, die von den Bürgern seiner Heimatstadt leihweise zur Verfügung gestellt wurden. Mehr als vierzig Exponate mit Motiven aus dem Vogtland zeigten die tiefe Verbundenheit des Künstlers zu seiner Heimat«
Bildernachweis: SLUB/Deutsche Fotothek, Jürgen Karpinski, www.deutschefotothek.de/documents/obj/87705421 / Staatliche Kunstsammlungen Dresden (SKD), Rüstkammer (Rechte vorbehalten)
Text: https://www.wikiwand.com/de/Richard_Grimm-Sachsenberg
Bildnachweis: Schwarzweißkunst aus dem Vogtland / Vogtl. Kunstverein Weischlitz e.V.
Wir danken Frank Weiß für die freundliche Unterstützung und Genehmigung.
Quelle: Frank Weiß „Malerei im Vogtland“ / 2002 / Fotos: Hilmar Raddatz und Reinhard Feldrapp
Vogtlandmuseum Plauen - https://www.vogtlandmuseum-plauen.de/vogtlandmuseum/dauerausstellung
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