am 01.02.1934 in Plauen / Talstraße 18 geboren
1940 Grundschule
ab 1946 Mosenschule Plauen
ab 1948 Oberschule für Jungen (spätere Diesterweg-Schule)
1951.- 1954 Pädagogikstudium am Institut für Lehrerbildung in Leipzig
(Lehrbefähigung für die Unterstufe)
1955 - 1956 ein einjähriges Zusatzstudium für Kunsterziehung an der Pädagogischen Hochschule in Erfurt / Fachprüfung für Lehrer der Mittelstufe
Ab 1956 Lehrer im Kreis Reichenbach (Vogtl.) / Grundschule in Neumark und
bis 1962 in Mylau
1962-1991 wechselte er, nicht zuletzt wegen seiner Verbindung mit ROLF WEBER (1922-2015), an die neu erbaute Schule in Jocketa (Landkreis Plauen), wo er bis zum Ausscheiden aus dem Schuldienst im Jahr 1991 arbeitete. (Rolf Weber war Lehrer, Botaniker und Heimatforscher).
Klaus Gürgens widmete sein künstlerisches Talent nicht nur der botanischen und heimatkundlichen Arbeit, dem Zeichnen und Malen von Pflanzen, Tieren, Landschaften und kulturhistorischen Motiven, sondern auch ganz privaten oder gesellschaftlichen Anlässen. Humorvolle Bilder, Neujahrskarten und geschnitzte Figuren als originelle Geschenkartikel strahlen Lebensfreude aus, immer mit einem schmunzelnden Blick auf besondere Ereignisse. Auch auf musikalischem Gebiet war Klaus Gürgens aktiv. Er spielte viele Jahre hindurch in dem 1965 gegründeten und inzwischen weit über das Vogtland hinaus bekannten Volksmusikverein »De Gockeschen« (die Jocketa’schen) den Kontrabass, beherrschte die Klarinette und Gitarre bei leichter Tanzmusik und familiärer Hausmusik. Auf Urlaubsreisen ins böhmische Erzgebirge, in den Kaiserwald und viele andere Regionen der näheren und weiteren Umgebung, seit der Vereinigung Deutschlands auch in die Alpen, gehörten Wanderungen zum erholsamen Privatvergnügen, wobei die Botanik nie aus dem Blickfeld geriet.
Der Botaniker Klaus Gürgens
Seit seiner frühen Kindheit war Klaus Gürgens naturverbunden. Sein Vater besaß ein Mikroskop, mit dem sich Klaus Gürgens manches Kleinlebewesen optisch erschließen konnte. Häufig wurden hilfsbedürftige Tiere betreut oder seltene Pflanzen im Garten herangezogen. Die Wanderungen mit den Eltern waren für die Kinder nicht nur körperliche Ertüchtigung, sondern stets auch Naturerlebnis, bei denen sie Pflanzen kennenlernten, Tiere beobachteten und die Natur in ihrem mannigfaltigen Gefüge betrachteten. Bereits im Alter von 12 Jahren belegte Gürgens naturkundliche Kurse in der Volkshochschule in Plauen, einer Einrichtung der außerschulischen Erwachsenenbildung, und lernte den bekannten vogtländischen Botaniker und Heimatforscher PAUL SCHULZ (1888-1956) kennen. Dessen Vorträge und Exkursionen vertieften die natur- und heimatkundlichen Interessen und weckten auch seine Freude an der heimischen Flora.
Während der Oberschulzeit hatte eine weitere bedeutende Persönlichkeit Einfluss auf seine Entwicklung: der Biologielehrer CURT WETZEL (1884-1968), ein Naturwissenschaftler und Heimatforscher, der sich auf entomologischem Gebiet große Verdienste erworben hatte, aber auch an der Pflanzenkartierung beteiligt war. Eine enge Freundschaft verbindet Klaus Gürgens seit dieser Zeit mit dem nur wenige Jahre älteren Mitschüler GÜNTER FREYER (1930-2020), der sich der Geologie des Vogtlandes widmete und später an der Bergakademie Freiberg studierte und promovierte. Er ist der Erstautor eines bedeutenden Werkes zur Geologie des Vogtlandes (TRÖGER & FREYER 1985). Durch FREYER erwarb Klaus Gürgens bei Wanderungen und Exkursionen fundierte geologische Kenntnisse über das Vogtland, die für seine geobotanischen Studien eine wichtige Grundlage bilden.
Klaus Gürgens als vogtländischer Botaniker und Heimatforscher
Während seiner Tätigkeit an der Schule in Mylau kam Klaus Gürgens mit heimatkundlich und biologisch engagiert arbeitenden Lehrern des Kreises Reichenbach in Verbindung. Zu ihnen gehörten CURT GERBER (1895-1979) und HERMANN GERISCH (1910-1994) aus Lengenfeld, sowie FRIEDRICH SCHILLER (1928-2010) und SIEGFRIED KNOLL (1927-2015) aus Reichenbach.
Besonders in den fünfziger und sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts pflegten die Biologielehrer des Kreises Reichenbach rege fachliche Kontakte sowohl untereinander als auch zu universitären und akademischen Einrichtungen. Sie waren zur »Fachkommission Biologie« zusammengeschlossen und um Weiterbildung und biologische Heimatforschung bemüht.
Höhepunkte dieser Aktivitäten waren mehrtägige Ferienexkursionen in biologisch interessante Regionen, oft in Verbindung mit Forschungseinrichtungen. Ein Höhepunkt war im Jahr 1961 eine Exkursion nach Ahrenshoop, wo die Biologielehrer in einer Außenstelle des Botanischen Institutes der Ernst-Moritz-Arndt-Universität weilten und von Mitarbeitern des Institutes, insbesondere von dem Assistenten KLAUS KLOSS betreut wurden. Auch der Institutsleiter, der berühmte Botanikprofessor WERNER ROTHMALER (1908-1962), der zu den bedeutendsten Pflanzensystematikern der DDR gehörte und Initiator der noch heute wichtigsten Bestimmungsflora Deutschlands war, betreute die Gruppe auf einigen Exkursionen. Klaus Gürgens nahm an dieser Fortbildungsveranstaltung der Biologielehrer und an zahlreichen weiteren Exkursionen teil.
Im Jahr 2000 erschien der »Atlas der Farn- und Samenpflanzen Sachsens« (HARDTKE & Ihl 2000). Klaus Gürgens erfasste für dieses Werk die Pflanzen einiger Regionen der Messtischblätter (TK 25) »5438 Plauen/Nord« und »5439 Treuen«. Er bemühte sich auch als Naturschutzhelfer um den Erhalt der Artenvielfalt in seinen Untersuchungsgebieten, unter anderem beschäftigte er sich im Bereich der Talsperre Pöhl mit Schutzmaßnahmen beim Talsperrenbau.
Die künstlerischen Fähigkeiten konnte Klaus Gürgens kreativ für Illustrationen in populärwissenschaftlicher, methodischer und heimatkundlicher Literatur einsetzen. Er illustrierte zwei Hefte der »Neuen Brehm Bücherei« (WEBER 1955, 1958) und methodisches Arbeitsmaterial für Kindergärtnerinnen (BÄR-WINEK et al. 1978). Zeichnungen von ihm befinden sich auch in Wanderheften (z. B. WEBER 1961), in mehreren Bänden der Reihe »Werte unserer Heimat« (z. B. Autorenkollektiv 1986) und im »Vogtlandatlas« (UNGER et al. 2003). Er erarbeitete eine Panorama-Karte des Vogtlandes für den Fremdenverkehrsverein - ein geowissenschaftlich und künstlerisch gleichermaßen anspruchsvolles Werk, in dem der Arbeitsstil und das Wesen des Autors überzeugend zum Ausdruck kommen: der Blick für das Ganze und die Liebe zum Detail.
Klaus Gürgens war seit 1956 verheiratet und hatte drei Töchter.
Er starb am 03.10.2022 in Jocketa
Wir danken Frau Sigrid Gürgens und Dipl. Ing. Richard Eisenhauer für die freundliche Unterstützung und Bereitstellung div. Kunstbücher, Fotos und Informationen. Alle Rechte: Nachfahren Familie Gürgens
Quellen: Literatur / Sächsische Heimatblätter 2/12 / Klaus Gürgens - ein vogtländischer Botaniker und Heimatforscher / KreisJurnal Vogtland 22.07.2015·AusgabeJuli·20.Jahrgang·www.vogtlandkreis.de 22.07.2015
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