Er galt bei Experten als eines der größten künstlerischen Talente des Vogtlandes: Der Maler Albert Gütter aus Görnitz, dessen Geburtstag sich am 26. Mai (1923) zum 90. Mal jährte. Sein Leben endete früh in den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges.
Albert Gütter wurde 1929 eingeschult und besuchte acht Jahre bis 1937 die Schule am Bismarckplatz in Oelsnitz. Ab 1937 besuchte er die Plauener Kunstschule, eine anerkannt bedeutende Ausbildungsstätte, die zur gleichen Zeit heute noch lebende Maler und Grafiker wie Manfred Feiler (geboren 1925), Lothar
Rentsch (Jahrgang 1924) oder der gleichaltrige Horst Hausotte besuchten. Gefördert wurde Albert Gütter vor allem von seinem Lehrer an der Schule, dem bedeutenden vogtländischen Maler Walther Löbering (1886 bis 1969), welcher für ihn ein väterlicher Freund wurde. Die Vorbilder für seine Arbeiten fand Gütter in
der Natur. Eine erste Ausstellung mit Bildern einer Studienfahrt ins Bodetal im Harz zeigte die Buchhandlung Willy Reichelt an der Oelsnitzer Bahnhofstraße, die in ihren Schaufenstern seinerzeit
häufiger jungen Künstlern ein Podium bot. Zum Werk Gütters gehören neben Landschaften auch Porträts, Aquarelle und Linolschnitte, er versuchte sich auch an Plastiken. Die meisten dieser Werke
sind in Privatbesitz, einzelne
in Kunstsammlungen. Nach Vollendung des 18. Lebensjahres wurde Albert Gütter zum Kriegsdienst einberufen. Während Urlaubsaufenthalten entstanden stets Arbeiten in der vogtländischen Heimat. Sein
künstlerisches Talent fiel auch beim Militär auf – er wurde für
ein halbes Jahr von der Front nach Bautzen abkommandiert, um sächsische Ritterkreuz-träger zu porträtieren. Dem schweren Los vielen seiner Zeitgenossen entging er dennoch nicht. Albert Gütter
wurde schwer verwundet, der rechte Arm, sein Mal-Arm, wurde mehrfach operiert, schließlich amputiert. Noch aus seinem letzten Brief an Mutter Anna in Görnitz sprach die Zuversicht, diesen
schweren Schlag zu verkraften und forthin mit links weiterzumalen. Diesen letzten Brief konnte der Vogtländer durch den Verlust des Armes nicht mehr schreiben, er diktierte ihn. Albert Gütter
starb am 2. März 1945 als Unteroffizier in Gotenhafen (heute Gdynia) im Danziger Raum. In diesem Gebiet ist er auch begraben; nach Informationen des Volksbundes Deutsche
Kriegsgräberfürsorge in Gdynia-Witomino außerhalb bestehender Kriegsgräberstätten. Die Todesnachricht traf erst fast vier Wochen später bei seinen Eltern ein. Anna und Walter Gütter, Angehörige
und Freunde wahrten das Andenken des Vogtländers. Seine Cousine Erna Schneider, nur wenige Tage jünger als Albert Gütter, ist die Initiatorin einer ersten Ausstellung von Werken des Malers
überhaupt. Sie soll ab 1. November im Oelsnitzer Rathaus zu sehen sein. (Ronny Hager)
Stadtanzeiger - Oelsnitz/Vogtl. 31. Mai 2013
Quellen und Literatur
Ficker, Friedbert (1993): Hoffnungsvolles Talent in der Blüte geknickt.
Dem vogtländischen Maler Albert Gütter zum Gedenken. Vogtland-
Anzeiger Vogtland-Panorama vom 26. Mai 1993.
Ficker, Friedbert (1995): Künstlerisches Schaffen früh vollendet. Vor
50 Jahren starb der Maler Albert Gütter. Vogtland-Anzeiger Vogtland-
Panorama vom 2. März 1995. Mündliche Informationen.
Leider gibt es bisher kein Bildmaterial zu seinen Arbeiten!
Hinweise bitte an falkart@online.de
Wir haben uns bemüht alle Rechteinhaber ausfindig zu machen. Sollten trotz sorgfältiger Nachforschungen berechtigte Ansprüche weiterer Rechteinhaber bestehen, wird um Kontaktaufnahme gebeten.