Aus „Kleines Klingenthaler Malerbuch“ / Heft Nr.16 / Text Johannes Grimm / Kulturbund Ortsverein Klingenthal e.V. / Dez. 2003
»...zu der Heimat in der Ferne zog' ich heute noch so gerne!« Diese Worte schrieb dereinst der im Vogtland gebürtige Dichter Julius Mosen, und im Herzen des am Zweiten Weihnachtsfeiertag 1881 in Klingenthal geborenen Malers und Zeichners Arno Hoyer klangen diese Worte oft recht sehnsüchtig. Er hatte Textilzeichner gelernt und seine Heimatstadt im Jahre 1904 verlassen, um sich in Dresden eine Anstellung in seinem Berufe zu suchen. In den Jahren des Ersten Weltkrieges erkrankte er, das Leiden nahm ernste Formen an und wurde unheilbar. Es hinderte ihn daran, auch nur einmal seine geliebte Heimat wieder zu besuchen, an die er sich so oft und gern erinnerte. Seine Krankheit hinderte ihn seine berufliche Tätigkeit auszuüben, aber seine Hand führte immer wieder den Zeichenstift und ließ Bild um Bild entstehen, in denen er die Heimaterin-nerungen auf dem Papier verewigte.
Beim Anblick seiner Arbeiten erkennt man die große Liebe zu seiner Heimat und das feine Gespür für die ernsten und heiteren Situationen und Episoden, die seine Kinder- und Jugendjahre in den klingenden Tälern bestimmten. Die ernste Seite zeigt sich beispielsweise in seinen Bildern »Heimwärts« und »Sorge um den Wintervorrat«, während er in anderen Zeichnungen eben auch seinen gesunden Mutterwitz widerspiegelte, der ihn trotz seines Leidens bis zu seinem Tode begleitete. Noch auf dem Sterbebett spielte der Schalk um die Lippen des echten Klingenthalers, der Arno Hoyer auch in der Ferne stets geblieben ist. In einem Dresdener Krankenhaus verstarb er im Februar 1956.