eigentlich Müller-Samerberg, Karl Hermann Otto
am 19.11.1869 in Adorf/Vogtl. geboren
- Sohn eines Lohgerbermeisters
- Ausbildung an der Fachzeichenschule für das Textilgewerbe in Plauen
- ab 10.10.1893 Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Dresden
- arbeitete er als Buch-Illustrator in Leipzig
- 1893 Aufnahme an der Akademie der Bildenden Künste München (unter Paul Hoecker, Ludwig von Herterich und Franz Defregger)
- nachhaltige Eindrücke in Neubeuern (Freilichtmalerei) den nahe gelegenen Samerberg
- 1909 Umzug Riederhaus zu Törwang
- ab da Künstlernamen Müller-Samerberg
- er starb am 30.12.1946 in Törwang
Müller-Samerberg war Mitbegründer der Priener Künstlergruppe Die Welle. Er war 1939 und 1940 auf der Großen Deutschen Kunstausstellung in München vertreten.
OVB Heimatzeitung 29.09.2021
Der 100. Geburtstag der „Welle“
Retrospektive im Heimatmuseum Prien widmet sich der einstigen Künstlervereinigung
Gabriele Morgenroth
(...im Herbst 1921, schlossen sich sechs Künstler – Maler und Grafiker Bernhard Klinckerfuß, Paul Roloff, Emil Thoma, Karl Hermann Müller-Samerberg und Paula Rösler sowie der Bildhauer Friedrich Lommel – in Prien zur „Frei Vereinigung Chiemgauer Künstler“ zusammen. Später erhielt die Gruppe auf Vorschlag von Annette Thoma, der Ehefrau Emil Thomas, den Namen „Die Welle“. Im gleichen Jahr traten auch Rudolf Sieck, Rudolf Hause und Wolfgang Zeller bei. Aus diesem Anlass würdigt das Heimatmuseum Prien in einer kleinen, aber sehr informativen Ausstellung das Wirken der „Welle“ vom Beginn 1921 bis zur Auflösung im Jahr 1934.)
Künstlerflucht in die Provinz
Anfang der 1920er-Jahre zogen sich angesichts der wirtschaftlich schwierigen Situation zahlreiche Künstler in die Provinz zurück. Die galt auch für die „Welle“-Künstler. In der Ausstellung wird die Geschichte der „Welle“ anhand von Kopien damaliger Fotos, Zeitungsberichten, Entwurfsskizzen und anderen Dokumenten sowie von Gemälden und Plastiken der Künstler erzählt.
Die Dokumentation gibt aufschlussreiche Einblicke über Bestreben, Hindernisse und künstlerische Wege, die die Kunstschaffenden während des zwölfjährigen Bestehens dieser Vereinigung verfolgten. Wie in der Dokumentation anhand eines Modells zu sehen ist, zählte die Errichtung eines neuen Ausstellungsgebäudes zu ihren zentralen Anliegen.
Die damalige Staatliche Krongutverwaltung unterstützte das Bauvorhaben der „Welle“, indem sie sehr billig den gewünschten Bauplatz an die ambitionierte Vereinigung für die Dauer von zehn Jahren verpachtete.
Auf dem exponierten Platz im vorderen Landungsbereich der Stocker Schäre gegenüber dem Café Westernacher entstand im Sommer 1922 das von Bernhard Klinckerfuß geplante Ausstellungsgebäude mit einer rund 200 Quadratmeter großen Grundfläche. Der vor allem aus Holz errichtete Bau wurde überwiegend von Bernhard Klinckerfuß finanziert.
Die erste Ausstellung der „Welle“ am 24. Juli 1922 im eigenen Ausstellungsgebäude war ein großer Erfolg und übertraf die Erwartungen bei Weitem.
Mit ihren alljährlichen Ausstellungen wurde „Die Welle“ in oberbayerischen Künstlerkreisen schnell zum Begriff.
Sie war eine Art Arbeitsgemeinschaft befreundeter Maler und von Anfang an eine lockere Vereinigung von Künstlern ähnlicher Veranlagung, gleicher Orientierung und gemeinsamen Wollens, dabei aber sehr individuellen Vollbringens.
Um ein breites Spektrum der Kunst zeigen zu können, wurden zu den alljährlichen „Welle-Ausstellungen“ Künstler von hohem Ansehen eingeladen. Zu den Gastausstellern zählten Max Slevogt, Karl Hagemeister, Erich Wilke sowie Theodor Hummel, Lisbeth Lommel, Oskar Martin-Amorbach, Emil-Ernst Heinsdorff und Josef Neumann. In drei Gedächtnisausstellungen waren Exponate von Robert Engels, Franz Lechner und Hans Otto Schönleber zu sehen. Ein Höhepunkt im zweiten Ausstellungsjahr das erste Morgenkonzertes am 12. August 1923 mit dem Pianisten Professor August Schmid-Lindner.
Aufgrund der Initiativen von Bernhard Klinckerfuß und Paul Roloff unternahm „Die Welle“ im Herbst 1926 eine Wanderausstellung, die bis Ende Mai 1927 andauerte und die Arbeiten der „Welle-Künstler“ präsentierte. Erste Station war München, es folgten Heilbronn, Stuttgart, Ulm und Würzburg.
Das sechste Ausstellungsjahr der Welle wurde durch ein nicht vorhersehbares Ereignis getrübt. Im Juni 1927 gab es in Prien ein schweres Hagelunwetter und das „Welle-Gebäude“ wurde schwer beschädigt. Die Künstler setzten alles wieder instand und eröffneten ihre sechste Ausstellung am 26. Juni 1927.
Wie deutlich in der Dokumentation mit den Gemälden gezeigt wird, war besonders die Landschaftsmalerei ein Themenschwerpunkt der „Welle-Künstler“ und offenbart deutlich die Verwurzelung ihrer Kunst in der Heimat. Mehrere Künstler widmeten sich auch dem Porträt und Stillleben. Eine außerordentliche Bedeutung kommt auch der Grafik zu. Hervorzuheben sind an dieser Stelle auch die Scherenschnitte von Paula Göschen-Rösler und nicht zu vergessen die Bildhauerei. Friedrich Lommel war seit Beginn der „Welle“ ein würdiger Vertreter dieser Kunstgattung. Gerade die Verbindung der Bildhauerei mit den Aufgaben der Malerei stellte künstlerisch eine wichtige Ergänzung dar.
Die Künstlervereinigung „Die Welle“ löste sich nach der nationalsozialistischen Machtergreifung nicht sofort auf. 1934 stellten ihre Mitglieder einen Monat lang im Rosenheimer Rathaussaal als geschlossene „Einheit“ insgesamt 60 Werke aus. Danach löste sich die Künstlervereinigung auf.
Ausstellungsgebäude abgebrochen
Einem Artikel in der Chiemgau-Zeitung vom 28. Juni 1934 ist zu entnehmen „ …In diesen Tagen wird das Ausstellungsgebäude der Künstlervereinigung „Welle“ abgebrochen. Infolge freiwilliger Verständigung mit der Gemeinde und beiderseitigem Entgegenkommen wird damit deren Wunsch auf Freilegung des Blickes unmittelbar an der Ankunftsstelle aller Seebesucher wie der nach Vergrößerung der Schären erfüllt. Die Künstler haben diesem dringenden Bedürfnis durch Verzicht auf noch weitere acht Jahre an diesem hervorragenden Platz Rechnung getragen bzw. der Gemeinde Prien die sehr großen Kosten einer Verlegung des Gebäudes vor Vertragsablauf erspart…“.
Der Künstlervereinigung war es gelungen, Kunstfreunde und Kritiker von den künstlerischen Leistungen der „Welle“ zu überzeugen. In der engeren Heimat hatte sie aber nicht genügend Rückhalt und Interesse gefunden.
Quelle:Wikipedia / https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Karl_Hermann_M%C3%BCller-Samerberg?uselang=de
Internet / OVB Heimatzeitung 29.09.2021/ Dieter Reinhold aus Berlin
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