Manfred Riedl (1924-1999)

1924 in Auerbach geboren

1939 Lehre als Textilzeichner

1940-1942 Studium an der Kunst- und Fachschule für Textilindustrie Plauen

 seit 1947 selbstständig als Reklamemaler tätig

1949-1952 SDAG Wismut

1952-1957 Studium an der Hochschule für Bildende unter Prof. Fraß und Prof. Bergander)

seit 1957 Künste Dresden, Diplom Malerei freischaffend als Maler und Grafiker

1961-1987 Dozent an der Fachschule für Angewandte Kunst Schneeberg

1962 Kunstpreis Karl-Marx-Stadt

1957-1995 Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR bzw. Bundesverband Bildender Künstler/Sächsischer Künstlerbund e. V.

seit 1994 Mitglied im Vogtländischen Kunstverein Göltzschtal e. V.

1999 verstorben

 

Ausstellungsbeteiligungen:

IV. und V. Kunstausstellung der DDR, Dresden Zentrale Ausstellungen in der DDR und der CSSR Bezirkskunstausstellungen des Bezirkes Karl-Marx-Stadt Kreiskunstausstellungen der Kreise Auerbach und Aue „Sport in der Kunst“ Leipzig

Arbeiterfestspiele Karl-Marx-Stadt und Magdeburg

Neues Leben, neue Kunst“ Berlin

Arbeiten im öffentlichen Besitz:

Bezirkskunstkabinett, jetzt Neue Sächsische Galerie Chemnitz, Waldkrankenhaus Obervogtland Adorf, Museen Chemnitz, Freiberg, Dresden, Plauen, Schneeberg, Glauchau und Eibenstock, Ministerium für Kultur der DDR,

Bundesvorstand des FDGB, Deutscher Turn- und Sportbund der DDR, Die Kreissparkasse in Auerbach

Arbeitsbereiche:

Malerei (Öl, Aquarell, Pastell), Zeichnung

Einzelausstellungen: (Auswahl)

Museum Karl-Marx-Stadt

Museum Schloss Hinterglauchau

1963 Städtisches Museum Zwickau

  1. Vogtländisches Kreismuseum Plauen

  2. Galerie Oben Karl-Marx-Stadt

1974/81 Klub der Intelligenz Aue

1975/80 Museum für bergmännische Volkskunst Schneeberg

  1. Clemens-Winkler-Club Aue

  2. Kleine Galerie Reichenbach

  3. 1974/84/85 Galerie „Am Altmarkt“ Aue

1986 Kunstgalerie „Vogtland“ Plauen

1988 Galerie „Schmidt-Rottluff“ Karl-Marx-Stadt

1992 Galerie „art gluchowe“ Schloss Forderglauchau

1994/96 Kreissparkasse in Auerbach


Das zentrale Thema Manfred Riedl's war die Landschaft des Vogtlandes und Erzgebirges in ihrem jahreszeitlichen Wechsel. In seinen Bildkompositionen erlebt der Betrachter die Weite und Tiefe von Tälern, Höhenzügen und vertrauten Ansiedlungen - und er bewunderte den Ideenreichtum sowie die gestalterische Souveränität.

Die eindrucksvollen Reisebilder seiner letzten Jahre offenbaren eine stärkere Abhebung von der Natur durch abstraktere Formen und expressive Farbkontraste. Die relativ kleinformatigen Tafelbilder sind wahre Meistenwerke. Dr. Helmut Schubert (†), 1998

Bilder und Texte: Zeitgenössische Kunst aus dem Vogtland / 1999 / Sparkasse Vogtland / 1.Auflage


Zum 50.Geburtstag („Kulturspiegel“ Mai 1974)

THEO SCHÖNFELDER im Gespräch mit dem Kunstmaler Manfred Riedl

Wer in diesen Tagen im Falkensteiner Heimatmuseum die Sonderausstellung mit Aquarellen und Zeichnungen von Manfred Riedl gesehen hat, wird daran interessiert sein, etwas mehr aus dem Schaffen des Auerbacher Künstlers zu erfahren. Darum führte mich kürzlich mein Weg in sein neues Atelier. Er war gerade von der Fachschule für angewandte Kunst aus Schneeberg zurückgekommen, wo er seit 1961 als Dozent in der Fachrichtung „Spitze, Stickereien und Raschelei" den Textilgestaltern manches Neue vermittelt. Viel Freude bereitet ihm diese Arbeit. Ob denn da noch Zeit zu seiner eigentlichen schöpferischen Tätigkeit als Kunstmaler bleibt, wollte ich wissen.

Da haben Sie schon recht. Das Wochenende ist es meist, an dem ich mich meiner Lieblingsarbeit hingeben kann. Hinzu kommt ja, daß ich immer wieder neue Motive und Anregungen brauche. Und die finde ich meistens in meiner Vogtlandheimat. Ich wandere oft mit meiner Frau oder meinem Sohn und finde immer wieder Motive. Sehen Sie: Dieses Bild, das Sie hier sehen, entstand vor Jahren nach einem besonderen ,Schwamme-

Erfolg'. Mein Bub und ich waren in unserem Schwammewald am Fronberg. Da fanden wir so viele Pilze, dass wir sie gar nicht alle mit heim nehmen konnten. Am nächsten Tag ging es wieder an denselben Fleck, wo nochmals unsere beiden Körbe voll wurden. Und so entstand das Bild, auf dem Sie viele Pilze sehen. Es ist erlebt, denn nur so kann ich etwas gestalten, was Aussage hat. und anderen Menschen Freude macht. Und da sind wir auch schon bei dem, was bei meinen Bildern die Hauptsache ist: Sie sollen anderen Menschen Freude bereiten. Wenn man dies da und dort bestätigt bekommt, hat man selbst die größte Freude, und die spornt zu neuem Schaffen an." Nach einer kleinen Pause fragte ich: „Welche Gegend bevorzugen Sie für Ihre Landschaftsbilder?"

Der Aschberg reizt mich sehr, aber auch andere Landschaften inspirieren mich zu manchem Bild."

Inzwischen war seine Frau ins Atelier gekommen und ergänzte: „Auch wenn wir beispielsweise an der See sind, muss ich meinen Mann öfter mal einige Stunden abschreiben."

Wieder zu Herrn Riedl gewandt, war meine nächste Frage: „Unsere Leser hätten gerne gewusst, seit wann und wie Sie zu der Malerei gekommen sind?"

Mit 17 Jahren malte ich zum ersten mal, ausgerechnet gerade ein Selbstporträt, das Sie dort, sehen. Es ist mir scheinbar gut gelungen, denn von meinen Freunden erhielt ich ermutigende Worte. Und so bin ich noch heute stolz auf mein erstes Werk. Nachdem ich in einem Auerbacher Betrieb Musterzeichner gelernt hatte, besuchte ich die Plauener Kunstschule und anschließend in den Jahren 1952—1957 die Hochschule für bildende Kunst in Dresden. Bei Bergander und anderen bekannten Lehrmeistern habe ich viel gelernt. Mit dem Diplom schloss ich dieses Studium ab. Bis 1961 war ich freischaffend als bildender Künstler tätig. Seit dem Jahre 1961 bin ich an der Fachschule für angewandte Kunst in Schneeberg. „Erinnern Sie sich an besondere Erfolge in Ihrer Arbeit?" Manfred Riedl antwortete bereitwillig: „1962 erhielt ich den Kunstpreis des Bezirkes Karl-Marx-Stadt. Auf der 4. und 5. Kunstausstellung des Verbandes Bildender Künstler in Dresden waren einige Gemälde von mir ausgestellt, was mich besonders erfreute. Ich beteiligte mich an Sonderausstellungen in Berlin, Plauen, Zwickau, Glauchau und Falkenstein. 1965 erhielt ich die Medaille für ausgezeichnete Leistungen. Sehr stolz bin ich auch darauf, dass Ankäufe meiner Gemälde vom Bundesvorstand des FDGB, dem DTSB und den Räten der Bezirke Karl-Marx-Stadt und Dresden erfolgten." Was denn die Pläne von Kunstmaler Manfred Riedl seien, wollte ich zum Abschluss unseres Gespräches gern noch wissen.

Ein Lächeln des Künstlers: „Darauf habe ich eigentlich schon lange gewartet. Nun kommt die Frage doch. Was soll ich Ihnen da sagen? Soweit es meine freie Zeit erlaubt, will ich versuchen, vor allem mit meinen Landschaftsbildern anderen Menschen Freude zu bereiten."

Die Abendstunde war vorgerückt, als ich mich von Manfred Riedl und seiner Frau verabschiedete und dem Auerbacher Künstler, der im nächsten Monat seinen 50. Geburtstag begeht, für seine weitere Arbeit noch viel Erfolg und Schaffenskraft wünschte.


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