Paul, Bruno (1903-1992)
Dichter, Fotograf, Maler, Grafiker
am 17. Juli 1903 in Falkenstein geboren - Zweitältester von acht Geschwistern
Vater Otto Paul Gardinenzeichner und Fotograf
Bruno Paul und einige Brüder betrieben später das Fotogewerbe weiter bekannt: „Foto-Paul“ in Falkenstein
1910 Bruno Paul besuchte die Trützschler-Stiftungsschule in Falkenstein
anschließend Fotografenlehre im Betrieb des Vaters
gleichzeitig Besuch der Kunstschule Plauen (Außenstelle Falkenstein)
experimentiert mit verschiedensten Techniken der Fotografie, Film- und Drucktechniken
Dia-Vorträge mit Friedrich Barthel
beschäftigt sich mit der Bildenden Kunst und fertigt Zeichnungen, Aquarelle, Ölgemälde und Farbholzschnitte aber auch Gebrauchsgrafiken, Illustrationen, und Bühnenbilder an
Kontakt und Mitarbeit im Schnitzerverein Falkenstein, Freundeskreis „Burgsteiner“ und Künstlergruppe um Kurt Arnold Findeisen (1883-1963)
- Zahlreiche Illustrationen Mundarthefte Willy rudert "uosterwasser" und "Wennelstchaabrocken" von Oswald Müller
1953 – 1980 Titelbilder „Auerbacher Kulturspiegel“
er starb am 04.02.1992 in Ellefeld
2012 Bruno-Paul-Ausstellung im Oberen Schloss / Ellefeld
2017 Gesamtschau des Künstlers vom 20.10.2017- 13.04.2018 in der falkart-Galerie im Falkensteiner Schloss
Quelle: Horst Teichmann, Ellefeld
Bereits als 19jähriger illustrierte er mit seinen Federzeichnungen Willy Ruderts Mundartbüchlein „Unnern Vugelbeerbaam" (1922) und 1924 den Gedichtsband „Uosterwasser". Zu weiteren Rudert-Büchern schuf er die Titelbilder: „Tannereisig" (1928), „E Stünnel feldei" (1929), „Bunte Patterle" (1930), „Fichten und Funkele" (1932) und Titel und Buchschmuck des Mundartbüchleins „Wennelschtaabrocken von Oswald Müller, Grünbach. Mit Holzschnitten trug er wesentlich zur Bereicherung des Kleinen Wanderführers für den Kreis Auerbach bei, und mit einigen Federzeichnungen half er die Lesestoffe für den heimatkundlichen Deutschunterricht der Schulen des Kreises Auerbach „Wenn die Heimat spricht, spricht das Herz" illustrieren. Die besondere Liebe zum vogtländischen Wald und Winter veranlassten ihn, zwei heimatkundlich wertvolle Postkartenserien herauszugeben: die farbigen Holzschnitte „Vogtlandwald" und die Federzeichnungen „Dr Winter hot aah sei Fraad". Bruno Paul, der mit zu den Gründern des „Kulturspiegels" zählt, hat im Laufe der Jahre unter Anwendung der verschiedensten Techniken 68 Titelblätter gestaltet.
Quelle: Bruno Paul zum 70. Geburtstag - Kulturspiegel Juli / 1973
Du duftiger grüner Fichtenwald,
Mei Adacht du, mei Aufenthalt.
Du Waldesrauschen – Orgelklang.
Süßer Truost, wenn's Herz is bang,
Bist Sunntig-Fraad mein Lebtog lang.
Dieses Leitmotiv einer Postkarten-Serie mit Holzschnitten, dem Vogtland-Wald gewidmet, war zugleich Lebensmotiv von Bruno Paul. Bodenständig, heimatverbunden, treu seinem Vogtland und seinen Menschen - das war Handlungsmaxime seines ganzen Lebens. Das Vogtland war ihm Schaffensquell, Hort der Ruhe und Geborgenheit im Sturm der Zeit. Ausgangspunkt und Ziel seines Lebens Die Lebenskreise von Bruno Paul zogen sich eng um sein geliebtes Falkenstein; hier ist er geboren, hier hat er den größten Teil seines Lebens verbracht.
Bruno Paul ist am 17. Juli 1903 in Falkenstein geboren, hier wuchs er zusammen mit seinen sieben Geschwistern auf Hier besuchte er die Trützschlersche Stiftungsschule und erlernte nach Schulabschluss im väterlichen Betrieb das Fotografen-Handwerk. Seine Eltern unterstützten die künstlerischen Ambitionen des Jungen und ermöglichten ihm den Besuch der Plauener Kunstschule, die in Falkenstein eine Außenstelle unterhielt.
Das Handwerkliche und das Künstlerische, diese beiden Komponenten hat Bruno Paul auf das Meisterliche zu verbinden gewusst. Bereits in der Frühzeit seines Schaffens begnügte er sich nicht nur mit sachlichem Zeichnen, mit gegenständlichem Fotografieren - für ihn wurden Grafik und Fotografie künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten. Auf fotografischem Gebiet gibt es wohl keine Technik, die er nicht ausprobierte, damit experimentierte und zur Perfektion führte. Ob mit der großformatigen Plattenkamera, mit der Filmkamera, mit dem dem Kleinbild-Fotoapparat oder mit der Stereo-Kamera, ob als Schwarzweiß-Bild, koloriertem Groß-Dia oder später Kleinbild-Dia - alles wurde ausprobiert. Besonders in der Dunkelkammer zeigte sich seine Meisterschaft: Doppelbelichtungen, Tönungen und andere Techniken beherrschte er exzellent.
Das grafische Werk von Bruno Paul ist aber noch bedeutsamer. Auf den in der Kunstschule erworbenen Grundlagen aufbauend, erwarb er sich vor allem im Selbststudium Fähigkeiten, seine Gedanken, seine Beobachtungen grafisch umsetzen zu können.
Auch hier zeigt sich das Genie. Bleistift-, Tusch-. Farbstift-Zeichnung, Aquarell, Ölgemälde, Einfarben- und Mehrfarbenholzschnitt, Linolschnitt, Lithografie, Radierung auf Zink- und Kupferplatte - all diese Techniken erprobte er und hatte Erfolg.
Nicht alles ist uns erhalten geblieben manches verloren gegangen, vieles hat Bruno Paul an Freunde verschenkt. Aber das, was gerettet werden konnte, zeugt von hohem handwerklichen Geschick, von tiefem künstlerisch-ästhetischem Empfinden, vor allem aber von der tiefen Liebe zu Natur und Heimat und zu den Menschen. Es sind nicht die großen Themen, denen er sich zuwendet, nicht die abstrakte Kunst, die seinem Leben so oft begegnete. Nicht das Vordergründige ist Gegenstand seines Gestaltens, sondern das Alltägliche, das Subtile, das scheinbar Nebensächliche, das Unbedeutende. Er arbeitet gleichsam mit „leisen Tönen". Aber gerade darin liegt seine Stärke. Ein Detail auf dem Bauernhof, ein bunter Blumenstrauß, die "erschten Schnieglöckle", ein Kinderlachen das Gesicht eines von lebenslanger Arbeit gezeichneten Bauern, sein geliebtes Falkenstein - das sind seine Motive.
Seit den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts werden seine Arbeiten publiziert, als Illustrationen von Mundartheften seiner Freunde Willy Rudert und Oswald Müller.
Bruno Paul war kein Einzelgänger, er suchte und fand immer und überall Freunde, Gleichgesinnte. Und da er sich von der Märchen-und Sagenwelt des in Krebes lebenden Hermann Vogel angezogen fühlte, waren ihm folgerichtig die "Burgsteinfreunde" eine geistige Heimat. Eine besondere Freundschaft verband ihn mit Kurt Arnold Findeisen, besonders herzlich verbunden war er aber mit dem gleichaltrigen Dr. Friedrich Barthel. Bald vier Jahrzehnte lang war Bruno Paul grafischer Gestalter des Auerbacher "Kulturspiegel". Seine Holzschnitte zieren Titelbilder und Innenseiten. Er gab Postkartenserien heraus, seine letzten Werke sind Illustrationen zu "E Pfännel Spälkle" sowie zum Reprint des Köhler'schen Sagenbuches.
Bruno Paul zog nach dem Tod seiner Frau nach Ellefeld, wo er in dem idyllischen Häuschen in der Lindenstraße manch lieben Freund empfing.
Er starb am 04.02.1992 in Ellefeld. (Horst Teichmann)
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Quelle: Heimatmuseum Falkenstein / Horst Teichmann / falkart
Bilder: Vogtländische Heimatblätter 2-1988 / falkart e.V.
Bildnachweis: Erich Thiel / Gehannesfünkele / Vogtl. Heimatverlag Neupert Plauen / 2003
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