Gotthard Schettler (1917-1996) Professor, Dr.
*13. April 1917 in Falkenstein; † 20. April 1996 in Heidelberg
am 13. April 1917 in Falkenstein geboren / wuchs als erster Sohn eines Handelsschullehrers in bescheidenen Verhältnissen auf
Oberschule in Auerbach / Schwerpunkt musische Fächer / Musik (Klavier)
1936 Abitur und Beginn Studium der Medizin
laut Wikipedia: zu Friedrich Gotthard Schettler:
1941 als Kriegsfreiwilliger zur Luftwaffe, schied aber wegen einer Verwundung aus. Im selben Jahr trat er der NSDAP bei.[2]
Im Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund wurde er Gaustudentenführer in Thüringen.
(2)Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten
Reich. Wer war was vor und nach 1945. 2. Auflage. S. Fischer, Frankfurt am Main 2003, S. 532. Anmerkung falkart e.V.: Prof. Dr. Gotthard Schettler war
stellvertretender Studentenführer im Gau Thüringen - siehe unten: Forschungserarbeitung zur
Wahrheitsfindung, betreffend unseren Ehrenbürger (von Falkenstein / Vogtland) Prof. Dr. Gotthard Schettler und seinem Leben in unterschiedlichen
Gesellschaftsordnungen
1942 Staatsexamen in Tübingen / Studienjahre an den Universitäten Jena, Leipzig, Wien und Tübingen
wissenschaftlicher Assistent am Pathologischen Institut unter Leitung Professor Letterer
nebenher Studium Chemie
1945 – 1950 wissenschaftlicher Assistent an der Uniklinik in Tübingen bei Professor Bennhold
1950 Habilitation durch die Medizinische Fakultät Tübingen
erste Begegnungen mit seinem großen Vorbild und Lehrer Professor Dr. H. E. Bock
1955 Ernennung zum apl.Professor
Von 1961 – 1963 Direktor der II.Medizinischen Klinik und Poliklinik der Freien Universität Berlin
1962 – 1990 1.Vorsitzender der Kongressgesellschaft für ärztliche Fortbildung e.V.Berlin
1963 – 1986 Direktor der Uniklinik Heidelberg / Entwicklung seines modernen Konzeptes der Inneren Medizin / Seine in Tübingen sowohl in der Pathologie als auch in der Biochemie begonnenen Forschungen über die Beziehungen von Blutfetten und Arteriosklerose verschafften ihm schnell internationale Anerkennung
Prof. Schettler erkannte als einer der Ersten die Bedeutung des Cholesterins für die Veränderung der Gefäßwand / Seine Arbeiten haben die Entwicklung der Atherosklerose-Forschung bis in die Gegenwart beeinflusst
Weit über 600 Veröffentlichungen und grundlegende Buchbeiträge kamen aus seiner Feder
Internationale Anerkennung / ungewöhnlich frühen Mitgliedschaft mehrerer bedeutender und altehrwürdiger Forschergesellschaften / u.a. New Yorker Akademy of Science / Schwedische Akademie der Wissenschaften / Leopoldina und Heidelberger Akademie der Wissenschaften
1986 – 1990 Präsident der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
1989 – 1991 Vorsitzende der Akademie der Wissenschaften der BRD
Ehrenpromotionen Technische Universität München 1973, die Universität of Edinburgh 1978, die Universität Padua 1983, die Universität Montpellier 1984, die Freie Universität Berlin 1986, die Semmelweis Universität Budapest 1987 und der Tongji University Wuhan - VR China 1992
Großen Bundesverdienstkreuzes der BRD mit Stern
1992 Ehrenbürger der Stadt Falkenstein , anlässlich seines 75.Geburtstages
Professor Dr. med. Dr. h. c. mult. Gotthard Schettler verstarb am 20. April 1996 in Heidelberg
Nachruf Gotthard Schettler hier
Greten, Heiner; Hamburg
2017 die Stadt Falkenstein, die Interessengemeinschaft „Blauer Punkt e.V.“ und die Initiative falkart, ehren ihren großen Sohn mit zahlreichen Veranstaltungen
20.05.2017 Namensgebung "Gotthard Schettler Sporthalle" in Falkenstein
(2)Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. 2. Auflage. S. Fischer, Frankfurt am Main 2003, S. 532.
Was geschah nach der feierlichen Namensgebung der Sporthalle in Falkenstein:
Bildnachweise (v.l.n.r.)
Bild 1: Kunstförderverein falkart.e.V.
Bild 2: Cornelia Henze: „Kunst ist die beste Medizin“.in: Vogtland-Anzeiger, 2. Februar 2017
Bild 3: Sylvia Dienel: „Künstler würdigen Ehrenbürger“ in Freie Presse /Auerbach/ ,18.04.2017
Bild 4: Susanne Kiwitter: „Hommage an den berühmtesten Sohn Falkensteins“ in Freie Presse /Auerbach/ ,07.04.2017
Bild 5: Sylvia Dienel: „Falkenstein setzt Ehrenbürger mit Weltruf ein Denkmal“ in Freie Presse /Auerbach/ ,22.05.2017
Bild 6: Susanne Kiwitter: „Ex-Stadtrat: Schettler-Namenszug an Sporthalle muss verschwinden“ https://www.freiepresse.de/LOKALES/VOGTLAND/AUERBACH/Ex-Stadtrat-Schettler-Namenszug-an-Sporthalle-muss-verschwinden-artikel10047451
Bild 7: Susanne Kiwitter: „Susanne Kiwitter: „Heftige Debatte um Schettler-Ehrung“ in Freie Presse /Auerbach/ ,11.11.2017
Bild 8: Susanne Kiwitter: „Schettler-Kritiker bedroht“ in Freie Presse /Auerbach/ ,25.11.2017
Bild 9: Susanne Kiwitter: „Schettler-Debatte dominiert Schul-Projekt“ in Freie Presse /Auerbach/ ,29.11.2017
Bild 10: Susanne Kiwitter: „Schettler-Affäre: Historiker weist Vorwürfe zurück “ in Freie Presse /Auerbach/ ,02.12.2017
Bild 11: Susanne Kiwitter: „Schettler-Scandal: Verwandter fordert Rücknahme der Ehrung“ in Freie Presse /Auerbach/ ,06.12.2017
Bild 12: Susanne Kiwitter: „Schettler ist weg“ in Freie Presse /Auerbach/ ,16.12.2017
Bild 13: Cornelia Henze: „Gotthard Schettler verunziert Ehre von Falkenstein“, in: Vogtland-Anzeiger, 3. Januar 2018
Bilder 14,15,16 Hommage Schettler ISBN:978-3-00-056602-8 / Alle Rechte: Kunstförderverein falkart.e.V.
2021- Der Versuch zu Verstehen und einer Aufarbeitung:
17.03.2021 / Wolfgang Blechschmidt
https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Personenlexikon_zum_Dritten_Reich
Das Personenlexikon zum Dritten Reich
Kritik:
Der Medizinhistoriker Robert Jütte reiht in seiner bilanzierenden Darstellung Medizin und Nationalsozialismus das Buch von Klee in die Gruppe von sechs lexikalischen Werken, die über sozialpolitische und medizinische Funktionseliten im 20. Jahrhundert informieren.[3] Neben vier mehr wissenschaftlich ausgerichteten Büchern führt Jütte neben Klees Buch über die Karrieren deutscher Ärzte vor und nach 1945,[4] das Personenlexikon von Ernst Klee auf:
„Die mehr als 4.300 Einträge liefern Auskunft über zahlreiche Mediziner. Neben den Lebensdaten enthalten sie unter anderem Informationen zu Berufsweg, Funktionen in nationalsozialistischen Organisationen sowie kurze Auszüge aus Veröffentlichungen und dienstlichen Beurteilungen.“[5]
Jütte macht aber folgende Einschränkung:
„Klees Materialsammlung ist […] mit einiger Vorsicht zu benutzen, da die Artikel oftmals (nahezu unverändert) aus anderen Zusammenstellungen kompiliert wurden, in der historischen Einordnung nicht selten schief, im Informationsgehalt oft unbefriedigend und bisweilen auch tendenziös sind. Der Mainzer Bischof Albert Stohr wird zum Beispiel durch eine kritische Bemerkung zur Entnazifizierung kaum angemessen beschrieben, wenn dabei sein Protest gegen die nationalsozialistischen Krankenmorde unerwähnt bleibt.“[6]
Eher negativ äußerte sich auch der Romanist Frank-Rutger Hausmann, der eine Vielzahl von Publikationen zur Geschichte der Geisteswissenschaften im Dritten Reich vorgelegt hat. Hausmann kritisiert die „eher zufällige“ Auswahl der in das Lexikon aufgenommenen Personen, den Mangel an Objektivität und Klees plakative „Schwarz-Weiß-Malerei“, die in vielen Fällen nicht „dem Stand der Forschung“ entspreche. Wie Jütte empfiehlt er, „das Personenlexikon nur mit Vorsicht zu benutzen.“[7]
(3) Robert Jütte: Medizin und Nationalsozialismus. Bilanz und Perspektiven der Forschung, Göttingen 2011. S. 18f.
(4) Ernst Klee: Deutsche Medizin im Dritten Reich. Karrieren vor und nach 1945. S. Fischer Verlag, Frankfurt/M. 2001, ISBN 3-10-039310-4.
(5) Robert Jütte: Medizin und Nationalsozialismus. Bilanz und Perspektiven der Forschung, Göttingen 2011. S. 18f.
(6) Robert Jütte: Medizin und Nationalsozialismus. Bilanz und Perspektiven der Forschung, Göttingen 2011. S. 19.
(7) http://swbplus.bsz-bw.de/bsz10544216Xrez.pdf?1309386421735+target=.
18.03.2021 / Wolfgang Blechschmidt
Geschichte der Medizin: Ärzte im Nationalsozialismus
Neue Forschungen und Erkenntnisse zur Mitgliedschaft in der NSDAP
Rüther, Martin /
Dtsch Arztebl 2001; 98(49): A-3264 / B-2756 / C-2561
18.03.2021 / Wolfgang Blechschmidt
Ärzte in der NSDAP: Regionale Unterschiede
Methfessel, Birgit; Scholz, Albrecht
Friedrich Georgi: Forschungsarbeit zur Wahrheitsfindung... (Juni 2022)